Geschichtlicher Rückblick

Der Hickengrund

Über den Ursprung des Namens sowie der Gründung liegen keine Urkunden vor, wahrscheinlich ist aber, daß der Ort Holzhausen von den Holzbaracken, die seine ersten Bewohner errichteten, seinen Namen führt. Soweit sichere Quellen über die früheste Geschichte des Hickengrundes vorhanden sind, gehörte er zu dem Gerichte Haiger, das unter der pfalzgräflichen Lehnsherrschaft des Adelsgeschlecht derer von Molsberg stand.

Graf Heinrich 1. von Nassau-Bilstein erwarb1311, eine Notlage des vom Verfall bedrohten Molsberger Geschlechtes ausnutzend, die Hälfe des Gerichtes (Gericht im Freien Grund) von Gyso von Malsberg - mit Genehmigung des Pfalzgrafen Rudolf als Oberlehnsherrn. Die Gauerben von Haiger, die mit einem Teil des Gerichts von Molsberg beliegen waren, willigten dann 1323 ebenfalls in die Übertragung der Lehnsherrlichkeit an Nassau ein und Graf Heinrich erkaufte nun auch ihren Anteil (Gericht Haiger) mit allen zubehörigen an Techten und freien Leuten für 600 Mark. Von da ab erschienen die 4 Hickendörfer als Bestandteile des Nassau-Dillenburgischen Gerichtes Haiger.

Am 8. Oktober 1606 starb Johann VI. Seine fünf Söhne teilten sich das Land und begründeten folgende Herrschaften:

  1. Wilhelm Ludwig erhält Dillenburg
  2. Johann VII., der Mittlere, Siegen
  3. Georg, Beilstein mit dem Hickengrund
  4. Ernst Casimir - Diez
  5. Johann Ludwig - Diez

Nach dem Teilungsprozeß vom 31. März 1607 wurde der bis dahin zu Haiger-Dillenburg gehörende Hickengrund von Georg von Beilstein zur Amtsvogtei Burbach gelegt. Gleichzeitig wurde 1607 die Ortschaft Holzhausen, die bis dato noch direkt der Pfarrkirche von Haiger zugehörig war, nach Dresselndorf umgepfarrt. Nach Wilhelm Ludwigs Tod am 3. Mai 1620 - vereinigte Georg von Beilstein den ihm zufallenden Dillenburger Teil mit seiner Besitzung; der Hickengrund blieb jedoch zur Vogtei Burbach gehörig, nur in kirchlicher Beziehung stand der Hickengrund unter der Inspektion Dillenburgs. Georg, nunmehr zu Dillenburg, starb am 16. Juni 1626 und sein Ältester Bruder Ludwig Heinrich, der mit Catharine von Sayn vermählt war, setzte die Regierung fort. Ludwig Heinrich starb am 10. Juli 1662. Er hinterließ zwei Söhne, Georg Ludwig und Adolf, letzterem fiel der Driedorfer Anteil zu. Da er aber am 9. Dezember 1676 starb, so fiel sein Land dem Sohn seines - bereits am 19. Mai 1656 verstorbenen älteren Bruders Georg Ludwig, namens Heinrich zu. Fürst Heinrich starb am 18. April 1701; demselben folgte sein Sohn Wilhelm (1701-1714). Wilhelm starb am 21. September 1724 und das Land fiel an seinen Bruder Christian.

Nach dem Tode des Fürsten Christian am 28. August 1739 fiel der Hickengrund an die Diezsche Linie - an Wilhelm Carl Heinrich Friso (1739-1751), der alle nassauischen Länder ottonischer Linie wieder vereinigte. Nach Wilhelms Tod am 21. Oktober 1751 übernahm nach Beendigung der vormundschaftlichen Regierung seiner Mutter und des Herzogs Carl von Braunschweig - Wilhelm V. am 10. März 1766 die Regierung Wilhelm V. starb am 8. April 1806 und sein Sohn Otto Wilhelm Friedrich VI. folgte ihm. Dieser verschmähte es, dem Rheinbund beizutreten und wurde seiner Länder entsetzt. Der Hickengrund kam nunmehr unter die Hoheit eines Napoleoniden, des Großherzogs Joachim Friedrich; nachdem Joachim im Jahre 1806 König von Neapel geworden war, kam der Hickengrund unter kaiserlicher Verwaltung. Nach der Völkerschlacht bei Leibzig 1813 nahm der Prinz von Oranien von seinen sämtlichen Erblanden wieder Besitz.

Am 17. Oktober 1816 wurde der Hickengrund von der Krone Preußens übernommen und gehörte bis zum Ende des Jahres zum Regierungsbezirk Koblenz. 1817 aber kam er zum Regierungsbezirk Arnsberg und dem landrätlichen Kreise Siegen, zu dem er bis heute gehört. Das Jahr 1866 hat dann die Grenzpfähle gegen das Nassauerland fallen lassen, denn infolge des siegreichen Krieges 1866 wurde das Herzogtum Nassau der Krone Preußens einverleibt. Das Jahr 1871 sah das alte deutsche Kaiserreich in verjüngter Kraft entstehen, nachdem das zweite französische Kaiserreich mit der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III. in der Schlacht von Sedan am 2. September 1870 zu Ende gegangen war.

Quellen:
[1] Festschrift zur 225-Jahr-Feier der ev.-ref. Kirche Niederdresselndorf
[2] Arnoldi, Geschichte der Oranien-Nassauischen Länder
[3] Beiträge zur Geschichte und zum Leben der Stadt Haiger, Heft VIII


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