1. Die große Feuersbrunst von Lützeln am 3. Juli 1811
2. Hauptlehrer Enners: Aus einem 45jährigen Schulleben

 

Die große Feuersbrunst von Lützeln


Zeitungsbericht vom 2. Juli 1931, Hellerthaler Zeitung:
Das Brandunglück in Lützeln vor 50 Jahren
Es war am 3. Juli des Jahres 1881, an einem Sonntag, als das am Fuße des Westerwaldes gelegene Dorf Lützeln das furchtbare Brandunglück erlebte, von dem bereits gestern in unserer Zeitung geschrieben wurde. In den Zeitungen war schon vorher von einer großen Dürre die Rede, die zu dieser Zeit herrschte; diese hat sicher dazu beigetragen, daß der Brand einen solchen Umfang annehmen konnte und fast das ganze Dorf vernichtet wurde.

Die Siegener Zeitung berichtete damals über den Brand mit folgenden Zeilen:
"Ein schreckliches Brandunglück hat getern nachmittag das zum Amt Burbach gehörige Dorf Lützeln (nach vorigjähriger Volkszählung 75 bewohnte Häuser mit 326 Einwohnern) betroffen. Bald nach 1 Uhr brach auf bis jetzt noch nicht ermittelte Weise Feuer aus, das sich bei der jetzigen ungemeinen Dürre, den zahlreichen Strohdächern, dem fast gänzlichen Mangel an Wasser in kürzester zeit über das ganze Dorf verbreitete; nur 6 Häuser sollen von den verheerenden Element verschont geblieben sein. Gerettet wurde fast nichts; ein geringer Trost ist es, daß die Ernte noch nicht eingeheimst war. Hier tut solche Hilfe dringend notwendig; möge Sie den ohnehin meistens bedürftigen Abgebrannten in ausreichendem Maße zu Teil werden."

In derselben Nummer der genannten Zeitung befindet sich ein mit Wilh. Schneck, Grubenverwalter, unterzeichneter Hilferuf, der folgenden Wortlaut hat:

"Burbach, den 4. Juli 1881.
Lützeln, ein armes Dorf des Hickengrundes, ist ein großer Aschenhaufen. Von zirka 60 oder 70 Häusern stehen höchstens noch 8-10 Gebäude. Das Feuer brach gestern (Sonntag) zwischen 1 und 2 Uhr Nachmittags im oberen Teile des Dorfes aus und hat sich mit einer so rasenden Schnelligkeit verbreitet, daß in 3-5 Minuten die nächsten Gebäude bereits ergriffen, innerhalb einer halben Stund aber das ganze Dorf in Flammen stand. menschenlebnsind, Gott sei Dank, nicht zu beklagen; dahingegen haben, soviel mir an Ort und Stelle bekannt wurde, 1 Faseochs, 1 Kuh und einige Schweine den Tod in den Flammen gefunden. Die Abgebrannten haben alle fast nur das nackte Leben und was sie auf dem Leibe trugen, gerettet. Die Häuser waren gering, Mobiliar und Ackergeräte usw. bei den allermeisten gar nicht versichert. Hilfe tut dringend not! Mögen Viele, ja, recht Viele dazu beitragen, daß die große Not gelindert wird! Der Unterzeichnete ist gerne bereit, in Empfang zu nehmen und den Abgebrannten zu übermitteln. Meine dortigen Freunde und Bekannte bitte ich hiermit dringend, daß Ihrige zur Linderung der Not der armen abgebrannten Lützelner beitragen zu wollen."